Erntereport aus dem Piemont: Weniger Menge, dafür aber Top-Qualität
Wie in ganz Italien nahm 2023 auch im Piemont die Menge des produzierten Weines ab. Im gesamtstaatlichen Vergleich konnte sich die Region im Nordwesten jedoch gut halten. Vor allem bei der Qualität der Trauben ist die Heimat von Nebbiolo und Co. ganz hoch im Kurs.
2,06 Millionen Hektoliter an Wein wurden 2023 im Piemont produziert. Das entspricht einem Rückgang von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Absolut gesehen eine alarmierende Bilanz. Betrachtet man jedoch die Situation in ganz Italien, so steht die Region im Nordwesten des Stiefels verhältnismäßig gut da. Gesamtstaatlich wurde nämlich ein Rückgang von 22 Prozent bei 39 Millionen produzierten Hektolitern verzeichnet.
Überzeugen konnte das Piemont zudem bei der Qualität der Trauben. Experten schätzen den Jahrgang auf der Grundlage mehrerer Analysen insgesamt als sehr gut ein. Mehreren Rebsorten – unter anderem dem Nebbiolo aus den Langhe – wurde sogar eine ausgezeichnete Güte bescheinigt. Weiters wurden bereits erste Prognosen in Bezug auf die Charakteristik der produzierten Weine gewagt. Besonders hervorzuheben sei dabei der verringerte Alkoholgehalt, welcher den allgemeinen Anforderungen auf dem Markt entgegenkommt. Erwartet würden außerdem ausgeglichenere, komplexere Weine mit langem Nachhall.
94 Prozent der Produktion aus dem Jahr 2023 (1,95 Millionen Hektoliter) stammt aus geschützten Ursprungsgebieten. Diese umfassen 59 Denominationen mit 18 DOCG- und 41 DOC-Gebieten, großteils bepflanzt mit autochthonen Rebsorten.
Rotweinexport sinkt – Gegenmaßnahmen erforderlich
Gemeinsam mit dem Erntereport für 2023 wurde von der Region in Zusammenarbeit mit den Vignaioli Piemontesi ein Überblick über die Exportdaten aus dem vergangenen Jahr veröffentlicht. Demnach sank der Verkauf von italienischen DOP-Weinen im Ausland ab. Auch hier konnte sich das Piemont gut halten, was vor allem dem Wertzuwachs des Asti Spumante geschuldet ist. Die DOP-Rotweine aus der Region sanken hingegen um 2,6 Prozent im Wert und um 5 Prozent in der exportierten Menge (zum Vergleich: Italienweit steht ein Minus von 5,6 Prozent im Wert und 8,1 Prozent in der Menge zu Buche).
Für die Zukunft sehen sich die Weinproduzenten vor diesem Hintergrund mit einigen Herausforderungen konfrontiert. In besonderer Weise gilt es, die Markttrends und die Vorlieben der Konsumenten genauestens unter die Lupe zu nehmen, um die Verkaufszahlen halten zu können. Eine wichtige Rolle spielt dabei der demographische Wandel in Italien. Hochrechnungen zufolge nimmt die Bevölkerungsdichte bis zum Jahr 2050 um 5 Millionen ab, während das Durchschnittsalter der Bürger steigt. Daraus resultiert unweigerlich ein Rückgang im Weinkonsum, weshalb der Export ins Ausland mehr und mehr an Wichtigkeit gewinnt – ebenso wie die Anpassung an das Konsumverhalten der jungen Generation, die zunehmend auf Nachhaltigkeit setzt und Produkte bevorzugt, welche sich auch für den Bereich der Mixology eignen.