Gourmetrestaurant Luisl Stube in Algund
Kulinarische Highlights mit einem Hauch Entertainment. In der Luisl Stube des Schlosswirt Forst in Algund trifft geradlinige, gehobene Küche auf regionale und internationale Weinanpassungen, bei stimmungvollem Geleit durch das Gourmet-Menü.
Nach einer warmherzigen Begrüßung nehmen wir an einem langen Tisch in der traditionellen Altholz-Stube mit nur vier Tischen platz. Der Name, abgeleitet vom Namen des Pioniers der Brauerei Forst Luis Fuchs passt zur Lokalität, nicht gerad ein Name mit Sexappeal, aber was soll's.
Los geht es stilvoll bei einem Glas Champagne von Legras & Haas und köstlichen Kanapees, sehr ausgeklügelt die verschiedenen Texturen, von knackig knusprigen, über cremige bis hin zu weichen, saftigen Textuen war alles dabei. Auch geschmacklich sehr delikat, wie beispielsweise das Nigiri mit Gänseleber und Portweingelee.
[Funfact: das Lorbeerblatt unter dem Nigiri hat uns im Geschmack etwas iritiert, es war allerdings auch mehr als Dekoration gedacht :-)]
Dazu gibt es für jeden ein hausgemachtes Sauerteig-Brötchen aus Regiokorn 48 h von Hand gerührt (wie das geh'n soll ist uns bis dato schleierhaft), dazu leicht gesalzene Almbutter.
Das 'Golden Egg'
Als Gruß aus der Küche serviert man uns das "Golden Egg". Tatsächlich ein goldenes Ei, geschäumt mit Steinbutt und Taggiasche-Oliven, am Gaumen außergewöhnlich, da man mit jedem Löffel einen anderen Geschmack und Eindruck im Mund hatte.
Vorspeisen, die im Gedächtnis bleiben.
Ins Auge stechen am Bild zunächst die detailgetreu nachgestellen Toffifee-Pralinen vom Fasan und Entenleber an Sanddorn aus Südtirol und Haselnüssen aus dem Piemont. Dazu gab es nicht irgendeinen Süßwein, sondern ganz traditionell Sauternes 2015 von Chateau Suduiraut. Gepasst hat diese Kombination sehr gut, der Gang selbst hätte vermutlich auch als Pre-Dessert geglänzt.
Als nächstes bekommen wir einen Raviolo gefüllt mit Resina-Bohnen an Honig-Schinken-Sud, mit gegrilltem Langostino und Salzzitrone. Auch ein sehr gelungener Gang mit der Frische der Zitrone und dem Schmelz der Resina-Bohne, herausragend war der Sud vom Honigschinken, welchen wir separat im Schälchen zum Verkosten auf den Löffel bekamen. Die Weinbegleitung zu diesem Teller war ein Rosé Corail 2018 von Chateau de Roquefort, recht stimmig und außerdem ein toller Gedanke, dem Rosé wieder mehr Bühne zu verleihen. Allerdings hätte bei dieser Textur etwas mehr Cremigkeit und Schmelz etwas besser gewirkt.
Nummer drei dann ein Filet vom Steinbutt mit Bergsafran-Champagner-Schaum, an konfiertem getrüffeltem Ei, das ganze auf einem cremigem Spinat-Bett. Im Glas dazu hatten wir weißen Burgunder Bourgogne 2018 von Etienne Sauzet, der den Gang schön abrundete.
Jetzt wird es herzhaft, eine Spezialität, die man nur selten am Teller findet: Tiroler Gämserücken (oder auf südtirolerisch: Gamsrücken) gebraten auf Bergheu, an Holunderbeere und Sellerieknolle, mit Edelschwarz Gin. Sehr gelungen als Gericht wird es stimmig begleitet von einem etwas untypischen, leicht gereiften Kalterersee Erbe & Auftrag 2018 von Andi Sölva, wir sind begeistert.
Dann ein Klassiker der besonderen Art: Südtiroler Laugenrind, eine geschütze einheimische Rasse, dazu Hokkaidokürbis und Bergzwiebeln mit Topinambur. Als Teller war der Gang sehr ästhetisch, in drei Teile geteilt war links ein Stück von der Brust an Steinpilzcreme, dann das Filet und rechts die Beilagen. Die Weinbegleitung ebenfalls zweigeteilt, einmal Rioja Reserva 2018 von Marqués de Murrieta, einmal Chateauneuf-du-Pape Haute Pierre 2018 von Delas Fréres.
Kein Geschmacksnerv bleibt unberührt
Man könnte fast meinen, es geht hier gleich süß los, allerdings verbirgt sich in der Strudelteig-Praline eine warme, cremige Käsemasse, angerichtet mit getrüffeltem Honig. Dazu bekommen wir ein kleines Löffelchen mit 25 Jahre greiftem Aceto Balsamico, mit einem tradizionale wäre dieser Gang noch lebhafter gewesen, trotzdem ein einfallsreicher und wohlschmeckender Käse-Gang.
Dann die süße Versuchung: eine Zuckerkugel, gefüllt mit Kastanie und Passionsfrucht auf Quittenragout, dazu Quittensorbet und Opalis aus weißer Schokolade. Geschmacklich sehr süß, jedoch mit dem gereiften Südtiroler Passito Canthus 2016 von der Kellerei Schreckbichl ein ausgewogener Genuss.
Eine kleine Variation aus Pralinen runden das Dessert ab: in dem Holzblock, auf dem auch die Kanapés serviert wurden steckt ein Tiramisu-Lollipop, der hinter seinem knackigen Schoko-Mantel eine zarte Tiramisu-Creme verbarg, und vier kleine Schoko-Pralinien mit unterschiedlichen Fruchtkomponeneten.
Vollendet wird das Menü mit einem hausgemachtem Chai-Tee aus einer geheimen Rezeptur mit verschiedensten Südtiroler Gewürzen.
Neben den kulinarischen Highlights in der Menüfolge und einer spannenden Weinbegleitung, wurden wir von Sommelier und Restaurantleiter Nicola lebhaft, mit guten Geschichten und viel Fachwissen durch den Abend geleitet. Die Harmonie von Küche und Service war von Anfang an spürbar und wurde, als wir am Ende noch zwei Worte mit Chef de Cuisine Luis Haller quatschten, nochmal bestätigt.
Ein tolles Projekt, die Luisl Stube im Schlosswirt Forst, wo man übrigens im gemütlichen Gastgarten auch Mittags kulinarisch verwöhnt wird.