Im Urlaub keine Gourmets: Viele Italiener verzichten auf Haute Cuisine
Auswärts essen: Ja – aber nicht in der gehobenen Gastronomie! So oder so ähnlich könnte man die Gourmetvorlieben der meisten Italiener auf Reisen kurz und knapp auf den Punkt bringen. Wie aus Studien hervorgeht, bevorzugen die Einwohner des Stiefelstaates eine ungezwungene Atmosphäre und lokale Traditionen. Nur 16 Prozent entscheiden sich für die Haute Cuisine, während jeder zweite Italiener Märkte und Landwirtschaftsmessen besucht.
Die Gastronomie ist DIE Quelle der Anziehung für Touristen aus allen Ländern, doch die Vorlieben gehen oft weit auseinander. Laut Daten des Food and Wine Tourism Report 2023 und des Food Travel Monitor (World Food Travel Association) gibt es deutliche Unterschiede zwischen Italienern, Amerikanern, Franzosen, Briten, Kanadiern, Mexikanern und Chinesen.
Italiener lieben es traditionell
„Die Reisenden von heute sind auf der Suche nach Authentizität und Innovation, sie wollen das Essen und den Wein des Ortes, den sie besuchen, voll und ganz erleben“, sagt Roberta Garibaldi, Autorin des Italian Food and Wine Tourism Report. „Das große Interesse von ausländischen Gästen an italienischen Lokalen – insbesondere an Gourmet-Restaurants – ist eine große Chance für unser Land, das von Nord bis Süd mit Exzellenz aufwarten kann.“
Sind die Italiener selbst auf Reisen, verhält es sich allerdings etwas anders. Nur 16 Prozent der Befragten gaben an, in den vergangenen zwei Jahren ein Gourmetrestaurant besucht zu haben. Im Vergleich dazu beantworteten 47 Prozent der Kanadier, 46 Prozent der Amerikaner, 42 Prozent der Franzosen, 41 Prozent der Chinesen und 35 Prozent der Briten diese Frage mit Ja. Absolute Spitzenreiter sind die Mexikaner mit 49 Prozent.
Auf das Essen in einem Lokal verzichten wollen die Touristen aus dem Bel Paese dann aber doch nicht. 74 Prozent der Befragten verbrachten im Urlaub mindestens einen Abend auswärts. Die Wahl fiel dabei oft auf traditionelle und weniger anspruchsvolle Orte.
Von Messen, Märkten und Festivals
Ganz vorne sind die Italiener hingegen beim Besuch von landwirtschaftlichen Messen, Märkten und kulinarischer Festivals. Weniger beliebt ist Streetfood. Essen aus dem Foodtruck oder vom Imbissstand konsumierten nur 29 Prozent der Italiener, die damit im internationalen Vergleich ganz hinten landen.
Der Besuch eines Bauernhofs ist eine Erfahrung, die 28 Prozent der Italiener im Urlaub machen (die Rangliste führen hier die Chinesen mit 40 Prozent an). An einem Kochkurs im Ausland nehmen nur schwache 6 Prozent teil.