Weinerlebnis Apulien
Italiens Südosten liegt im Trend. Die Winzer entdecken ihre angestammten Rebsorten und die Qualität der alten Rebstöcke. Die alten barocken Stadtzentren haben sich herausgeputzt, alte Landgüter wurden zu stilvollen Hotels. Eine schmackhafte Küche und zwei Meere tragen zur Faszination Apuliens bei.
300 Sonnentage im Jahr, 800 Kilometern Küste sowie der stetige Wind prägen das Klima in der Region am Stiefelabsatz Italiens und bieten beste Voraussetzungen für den Weinbau. In Apulien wird sowohl Weißwein als auch Rotwein angebaut. Mit 35 Prozent ist Weißwein nicht einmal so wenig vertreten. Frisch und fruchtig und munden sie hervorragend zu den vielen Meeresfrüchten und den Fischen, die man auf den Speisekarten der Region findet. Die Stärke Apuliens aber liegt ganz klar beim Rotwein. Negroamaro steht mengenmäßig an der Spitze. Die Sorte ist vor allem im Salento beheimatet, die Weine überzeugen mit dunkler Farbe, würzigen-balsamischen Noten und kräftiger Struktur. Im Ausland ist Apulien vor allem für Primitivo bekannt. Die Entdeckung, dass Primitivo mit dem Zinfandel verwand ist, trug viel zu seiner Bekanntheit bei. Primitivo findet man vorwiegend in der Manduria südlich von Taranto, man findet die Sorte aber auch um Brindisi und in Gioia del Colle bei Bari. Primitivo fällt durch seine dichte, rubin-violette Farbe auf.
Je nach Herkunft und Ausbauart präsentiert er sich von intensiv fruchtig bis kräftig, voll und schwer, zeigt dabei aber doch immer eine gewisse Eleganz und Frische. Der Dritte im Bunde ist Nero di Troia, der vorwiegend im Norden Apuliens um Castel del Monte erzeugt wird. Das berühmte achteckige Schloss Friedrich II. dient der Appellation als Wahrzeichen. Kalkhaltige Böden und Höhenlagen zwischen 400 und 600 Metern ergeben Weine mit viel Frucht, kräftigem Gerbstoff und einer für diese Breiten überraschend anregende Säure. Die Sorte Susumaniello war aufgrund ihres geringen Ertrags vom Aussterben bedroht und wurde von den Tenute Rubino zu neuem Leben erweckt. Susumaniello ergibt kraftvolle, dichte Weine mit erstaunlich frischer Säure und großer Langlebigkeit. Apulien ist auch das Land der Rosè-Weine. Sie sind duftig, häufig mit einer ansprechenden Himbeernote ausgestattet und lassen sich gut gekühlt auch bei kräftigen sommerlichen Temperaturen hervorragend trinken.
Die meisten der bekannten Weingüter in Apulien sind auf Besucher eingerichtet. Masseria bezeichnet das Wohnhaus eines Landgutes. Viele von ihnen wurden in den vergangenen Jahren zu stilvollen Hotels umfunktioniert. Zentrum ist dabei das Valle d’Itria im Dreieck von Ostuni, Fassano und Torre Canne. Von hier aus ist man rasch im Salento, aber auch rasch an der Küste des ionischen Meeres, das mit seinem blauen Farbenspiel an die Karibik erinnert. Die schmackhafte Küche, das köstliche Olivenöl, herzhafte Käse und Wurstwaren runden das Geschmackserlebnis Apulien ab.
Apropos Olivenöl: Xylella ist ein Bakterium, das Olivenbäume befällt und austrocknen lässt. Derzeit ist noch kein Gegenmittel bekannt. Von der Südspitze des Salento breitet sich die Seuche immer weiter nach Norden aus. Eine Jahrtausende alte Kulturlandschaft wird in den nächsten Jahrzehnten vollkommen umgestaltet werden. Nutzen Sie also die Chance, die alten, monumentalen Olivenbäume noch in silbrigem Grün erstrahlen zu sehen und fahren Sie nach Apulien!