Weiße Weinwelt: Was Winzer produzieren und Konsumenten trinken wollen
Die Welt mag es weiß – am besten mit Sprudel. Das geht aus einem Report der OIV (Internationale Organisation für Rebe und Wein) hervor. Seit Beginn des neuen Jahrtausends hat die Produktion von Weißwein demnach signifikant zugenommen. Auch Rosé steht immer höher im Kurs, während die Nachfrage nach Rotwein sinkt.
49 Prozent – also knapp die Hälfte – der produzierten Weine weltweit schimmern weiß! Tendenz steigend! Für eine Langzeitstudie hat die OIV Angebot und Nachfrage auf dem Markt seit dem Jahr 2000 genauer unter die Lupe genommen. Die Zahlen sprechen für sich. Nach einem Tiefststand im Jahr 2002 setzten die Weißweine zu einem unaufhaltbaren Siegeszug an. Innerhalb von zwei Jahrzehnten nahm die Produktion um 13 Prozent zu, 2013 wurden erstmals die roten Tropfen überholt.
Mitverantwortlich für diesen Erfolg sind in besonderer Weise die Schaumweine, welche vor allem in den USA, in Großbritannien und Deutschland immer öfter im Glas landen. So oft, dass der Konsumrückgang in Frankreich oder Spanien mit Leichtigkeit ausgeglichen wird. Auf Produzentenseite haben unter anderem Italien, die USA, Südafrika und Australien zum Wachstum beigetragen, während die Menge an abgefülltem Weißwein in Frankreich und Spanien in den vergangenen Jahren konstant blieb.
Lieber rosa als rot
Der zweite große Sieger im Langzeitvergleich ist der Roséwein. Innerhalb von 20 Jahren ist hier die Nachfrage um 25 Prozent gestiegen, sodass zuletzt ganze acht Prozent der weltweiten Gesamtproduktion in rosa getaucht waren. Hauptverantwortlich für das Wachstum sind die auf der Nordhalbkugel beheimateten Winzer, wenngleich auch Länder wie Chile und Südafrika keineswegs ungenannt bleiben dürfen. Getrunken wird der Wein vor allem in Frankreich. Die Grande Nation allein deckt ein Drittel des Absatzmarktes ab. Wichtige Exportländer sind weiters die USA, Deutschland und Großbritannien.
Und wie sieht es mit dem Rotwein aus? Nun ja, so rosig die Zukunft des Rosé zu sein scheint, so rot sind die Zahlen im roten Segment – zumindest relativ gesehen. Denn sowohl Angebot als auch Nachfrage sind nach einem Höchststand 2004 in den vergangenen Jahren rapide gesunken. Besonders in Frankreich ist die Produktion rückläufig. Hier werden aktuell rund 50 Prozent weniger Rotweine hergestellt als noch zu Beginn des Jahrtausends. In außereuropäischen Ländern zeigt die Wachstumskurve zwar nach oben, allerdings reicht dies nicht aus, um den allgemeinen Sinkflug abzuwenden. Mittlerweile machen die Rotweine nur mehr 43 Prozent der weltweit hergestellten Menge aus. Wohl auch, weil weniger Menschen sie trinken wollen.