Wider das Verderben: Gibt es bald eine Take-Away-Pflicht?
„…und den Rest können Sie mir bitte einpacken!“ Inhabern einer Pizzeria ist dieser Satz in den allermeisten Fällen wohlbekannt. Geht es nach einigen Abgeordneten im römischen Parlament, wird er künftig allerdings nicht nur dort zur Tagesordnung gehören. Ein neues Gesetz soll alle Lokalbetreiber in Italien dazu verpflichten, Behälter zur Mitnahme von Essensresten zur Verfügung zu stellen.
65 Kilogramm an Essen werfen Herr und Frau Italiener in den Müll – und das jedes Jahr. Um der unnötigen Verschwendung von Nahrungsmitteln entgegenzuwirken, wollen Politiker der Forza Italia dem Parlament nun einen Gesetzesvorschlag unterbreiten, der es in sich hat. Wird er angenommen, bedeutet dies die Einführung der Doggy-Bag-Pflicht. Im Klartext: All jene öffentlichen Einrichtungen, die Speisen und Getränke servieren, müssen ihren Kunden die Möglichkeit bieten, übriggebliebenes Essen mit nach Hause zu nehmen – in wiederverwertbaren und recyclebaren Behältern, die sie extra dafür zur Verfügung stellen.
Ferner müssen die Kunden auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht werden. Deshalb sollen an den Türen und Wänden der Lokale schon bald entsprechende Hinweisschilder prangen. Widerstand ist zwecklos, denn wer sich weigert, diese anzubringen, wird laut ausgearbeitetem Vorschlag zur Kasse gebeten. Geldstrafen von 125 Euro warten. Nicht sonderlich viel, ärgerlich ist es aber trotzdem! Und was ist, wenn der Konsument das Essen gar nicht mitnehmen möchte? Dann hilft alles nichts und die Reste landen trotzdem im Müll. Gezwungen, das Angebot anzunehmen, wird nämlich niemand.
Ob das Gesetz tatsächlich durchgewunken wird, wird sich zeigen. So oder so müssen dafür vorher noch einige Voraussetzungen geschaffen werden. Zu klären wäre die Frage, wer denn nun die Verantwortung trägt, wenn das mitgenommene Essen schlecht wird und im schlimmsten Fall gesundheitliche Probleme auslöst. Außerdem wird über den konkreten Modus der Durchführung diskutiert. Im Gespräch ist unter anderem die Möglichkeit der Einführung eines Pfandsystems, wonach die Gäste die wiederverwendbaren Behälter an die Gastwirte zurückbringen müssen.