Amarone aus sieben Jahrzehnten: Eine Zeitreise mit Ikonen
Im fernen Jahr 1772 kellerte die Familie Boscaini die erste Ernte aus den Weinbergen im „Vajo dei Masi“, einem Tal im Valpolicella Classico, ein – und gab damit den Startschuss für eine Erfolgsgeschichte. Seither steht Masi für exzellente Spitzenweine, die in der ganzen Welt Anerkennung finden. Mittlerweile wird das Unternehmen in sechster bzw. siebter Generation geführt und ist vor allem für eines bekannt: Amarone.
Eine Reise durch Crus, Zeit und die (Wein)Geschichte: So oder so ähnlich könnte man die Verkostung beschreiben, die Masi anlässlich des 250-jährigen Erntejubiläums organisierte. Einer Gruppe von rund 30 renommierten Journalisten und Kritikern wurden Spitzen-Amarone aus sieben Jahrzehnten präsentiert. Auch Simon gehörte zum erlauchten Kreis der Geladenen.
Das Event gliederte sich in zwei Abschnitte, wobei vor allem eine Frage im Mittelpunkt stand: „Wird der Amarone vorwiegend durch die Technik der Weinherstellung charakterisiert oder ist er Ausdruck des Terroirs, auf dem die Trauben gedeihen?“
Die Verkostung
Flight 1: Die Entwicklung des Amarone über die Jahrzehnte hinweg
Amarone Classico Masi, später “Costasera” genannt, sowie zwei Jahrgänge des Costasera Riserva, für den zum klassischen Blend auch Oseleta hinzugefügt wird, standen im ersten Durchgang zur Vertikalverkostung bereit. Der älteste der 13 Weine stammte aus dem Jahr 1958, der jüngste aus 2016. Wobei grad die älteren Jahrgänge durch Präsenz und Verve überraschten. Vor allem der nicht so prächtige Jahrgang 1962 (leider Othmars Jahrgang) strahlte in einer ganz besonderen Form.
Die verkosteten Weine
Amarone Classico 1958
Amarone Classico 1962
Amarone Classico 1974
Amarone Classico 1980
Amarone Classico 1988
Amarone Classico 1990
Amarone Classico Costasera 1997
Amarone Classico Costasera 2003
Amarone Classico Costasera 2009
Amarone Classico Costasera 2012
Amarone Classico Costasera 2016
Amarone Classico Riserva Costasera 2003
Amarone Classico Riserva Costasera 2015
Flight 2: Amarone und die Crus
Im zweiten Durchgang standen derweil Weine aus einigen der wertvollsten und ausdrucksstärksten Einzellagen des Valpolicella Classico im Mittelpunkt, welche heute im Besitz der „Cantina Privata Boscaini“ sind. Zur Verkostung gereicht wurden je drei Jahrgänge: 1979, 1986 und 1997.
Die verkosteten Crus
- Vaio Armaron, ein historischer Amarone des Weinguts Serego Alighieri
- Campolongo di Torbe, ein Amarone mit weichen Tanninen und Noten von Mandeln und Mineralien, die von den tiefen vulkanischen Böden des historischen Weinbergs herrühren, aus dem er stammt
- Mazzano, ein strenger und majestätischer Cru. Er bezieht seinen einzigartigen Stil aus dem gleichnamigen Weinberg, dessen Qualitäten seit dem 12. Jahrhundert bekannt sind und der durch seine Höhe und seine ideale Lage hervorsticht.
Als durch die Bank bester und stärkster Jahrgang dieser jeweiligen 3er-Flights erwies sich 1997.
„Die Weine aus diesem Jahr präsentieren sich ausgewogen, harmonisch, mit gut eingebundener Frucht, tollem Säurenerv und jeder Menge Charakter. Überraschend ist der Trinkfluss dieses Jahrgangs, vor allem beim oft so unterschätzten und als süßlich abgetanen Amarone. Vor allem der 1997er Campolongo di Torbe ist ein Meisterwerk: Weltklasse!”, schwärmt Simon.