Romagna: Das andere Gesicht des Sangiovese
Auf den Hügeln die sich von Bologna bis nach Rimini erstrecken, spielt Sangiovese die dominierende Rolle. Sechzig Prozent der Rebfläche ist damit bestockt, der Wein daraus nennt sich konsequenter Weise Sangiovese di Romagna. Manche behaupten sogar, die Sorte sei hier ursprünglich entstanden. Die Böden sind alle maritimen Ursprungs, bestehen hauptsächlich aus Mergel und Sandstein. Die Temperaturen in der Romagna sind durchschnittlich milder als in der Toskana. Diese unterschiedliche Kombination von Boden und Klima lässt auch unterschiedliche Weine entstehen.
Sangiovese di Romagna ist durchschnittlich milder als ein Chianti Classico oder Brunello, weist niedrigere Säure und weicheres Tannin auf. Im Unterschied zur Toskana wurde Sangiovese di Romagna stets sortenrein ausgebaut. 5.200 eigenständige Weinbaubetriebe gibt es in der Romagna. Der Löwenanteil davon ist in sieben großen Kooperativen organisiert. Auch fünf große Abfüllbetriebe sorgen für den Absatz des Weines. Übrig bleiben 103 klassische Winzerbetriebe, die vom Anbau über Ausbau und Verkauf alles machen.
Neue Zoneneinteilung schafft Übersicht
Um einen besseren Überblick der verschiedenen Lagen zu geben, wurde das gesamte Gebiet nun in mehrere Sub-Zonen eingeteilt, insgesamt 16. Anlässlich der Veranstaltung Vino ad Arte, die die regionale Winzervereinigung Consorzio Vini Romagna organisierte, wurden die Gebiete vorgestellt. Von Westen nach Osten heißen sie: Imola, Serra, Brisighella, Marzeno, Modigliana, Oriolo, Castrocaro-Terra del Sole, Predappio, Bertinoro, Meldola, Cesena, San Vicino, Longiano, Verucchio, Coriano und San Clemente.
Zu den beiden schon bestehenden DOC-Kategorien Sangiovese di Romagna DOC und Sangiovese di Romagna Superiore DOC gesellt sich nun eine dritte: Sangiovese di Romagna mit Zonenbezeichnung. Gegenwärtig bestreitet diese Spitzenkategorie zwar nur 4 Prozent der Gesamtproduktion, der Direktor des Consorzio, Filiberto Mazzanti, aber ist zuversichtlich, dass der Anteil in den nächsten Jahren deutlich steigen wird.
Vini ad Arte
Der Auftakt von Vini ad Arte fand stilvoll im Grand Hotel Rimini statt. Unweit vom Strand gelegen, atmet dieses Fin-de-Siecle-Hotel viel Historie. Im Haus und auf der großzügigen Terrasse fühlt man sich unvermittelt in einen Fellini-Film versetzt, dessen Amarcord hier zum Teil gedreht wurden. Am Eröffnungsabend wurde die DOC Rebola Rimini vorgestellt. Die Sorte Rebola, in anderen Teilen der Romagna auch als Pingoletto bekannt, erbringt auf den Hügeln um Rimini einen feinduftigen Weißwein, durchaus rassig, der hervorragend zum Seafood aus der Adria passt. Besonders positiv aufgefallen ist dabei der Wein von Enio Ottaviani.